Flow – wie funktioniert es?

Mit großer Wahrscheinlichkeit haben Sie schon einmal erlebt, dass Sie in einem Moment vollkommen in einer Tätigkeit aufgegangen sind.

Mit großer Wahrscheinlichkeit haben Sie schon einmal erlebt, dass Sie in einem Moment vollkommen in einer Tätigkeit aufgegangen sind. In diesem Moment fühlte es sich so an, als ob Bewusstsein und Handeln verschmolzen, sich das Gefühl von Mühelosigkeit einstellte und sogar das Gefühl für Zeitabläufe verändert war. Dieses vollkommene Aufgehen in eine Tätigkeit wird in der Psychologie Flow-Erleben genannt.

„Man ist dermaßen in der Tätigkeit ‚drinnen‘, dass einem kein von der unmittelbaren Tätigkeit unabhängiges ‚Ich‘ in den Sinn kommt … man sieht sich selbst nicht getrennt von dem, was man tut“.

Zitat aus ‚Flow: Das Geheimnis des Glücks‘ von Mihaly Csikszentmihalyi, 2010

Das Flow-Erleben ist aus psychologischer Sicht ein sehr erstrebenswerter mentaler Zustand, welcher ganz nebenbei auch zu deutlich gesteigerter Leistung führt – wie aber gelangt man in den Flow bei der Arbeit?

Grundvoraussetzung ist, dass man sich völlig auf seine Tätigkeit konzentrieren kann und dabei weder überfordert noch unterfordert ist. Die Fähigkeiten einer Person und die Anforderungen der Arbeit sollten also optimal aufeinander abgestimmt sein. Dies ermöglicht ein Gefühl der Kontrolle über die eigene Tätigkeit. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, dass die Arbeit autotelisch ist, das heißt, dass die Arbeit ihre Zielsetzung in sich selbst hat. Die Arbeit sollte also nicht Mittel zum Zweck, sondern der Zweck an sich sein. Besonders wichtig ist außerdem auch ein unmittelbares Feedback während der Tätigkeit. Wenn fortlaufend eine Rückmeldung zugänglich ist, ob die Tätigkeit erfolgreich verläuft, verstärkt dies das Flow-Erleben.

Wichtig ist zu verstehen, dass Flow keine Technik, sondern ein Zustand ist. Dieser Zustand kann gefördert werden, indem die beschriebenen Voraussetzungen geschaffen werden. Jedoch ist das Flow-Erleben individuell und somit können die Bedürfnisse für ein Flow-Erleben variieren. Die Balance zwischen Über- und Unterforderung ist dabei besonders zentral. Wenn die privaten Anforderungen hoch sind, zum Beispiel durch viele Aufgaben durch Familie und Kinder, wirkt sich dies auch auf die Leistungskapazität bei der Arbeit aus – eine privat stark beanspruchte Person kann dadurch schneller überfordert sein. Selbstverständlich können sich auch emotionale Belastungen, seien sie akut oder chronisch, auf die individuelle Leistungskapazität auswirken. Die individuellen Kapazitäten einer Person und somit ihre persönlichen Bedürfnisse für das Flow-Erleben hängen also von unterschiedlichen Faktoren ab – achten Sie vor allem auch auf Ihre außerberuflichen Belastungen und berücksichtigen Sie diese bei Ihren Arbeitsanforderungen.

Quelle: ‚Flow: Das Geheimnis des Glücks‘ von Mihaly Csikszentmihalyi, 2010

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